Kaninchen im Fokus
In der Pelz- und Wollproduktion, wo Kaninchen ihres Fells wegen gezüchtet, eingesperrt und getötet werden, leiden die «Häschen» millionenfach.
Kaninchen sind ausgesprochen soziale Tiere. Sie nagen und graben gerne, brauchen den Kontakt zu Artgenossen und viel Auslauf mit Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten.
AUF DER STRECKBANK
Das Fell der Angorakaninchen wird vorallem wegen seiner wärmenden Eigenschaften
geschätzt. Angorawolle stammt aus Massenproduktion. Die Kaninchen leben in
beengter Einzelhaltung in Drahtgitterkäfigen. Vier- bis fünfmal pro Jahr werden
sie zur Schur auf einer Art Streckbank fixiert und manchmal werden sie nicht
geschoren, sondern gerupft. Die Tiere tragen blutende Wunden davon. China
produziert mehr als 90 Prozent der Angorawolle. Vereinzelt wird auch in Europa
produziert, in Ungarn und in unserem Nachbarland Frankreich.
EIN IRRTUM
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, Kaninchenfell sei «nur ein Nebenprodukt» der
Fleischindustrie. Dem ist nicht so. Die besonders flauschigen Rex-Kaninchen
werden gezüchtet und getötet, um ausnahmslos aus ihren Fellen Gewinn zu
schlagen.
Was für die Angorakaninchen gilt - Einzelhaltug in Drahtgitterkäfigen, die in
etwa der Grösse von zwei Schuhschachteln entsprechen - gilt auch für die meisten
Kaninchen in Farmhaltung. Hier wartet nach einem kurzen Leben der Tod durch
Genickbruch oder einen Schlag auf den Kopf, bevor den Tieren das Fell über die
Ohren gezogen wird. Es dürften jährlich Hunderte Millionen Kaninchen sein, die
nur oder auch ihres Pelzes wegen getötet werden.
(FEHLENDE) DEKLARATION
In der Schweiz muss Kaninchenpelz gemäss Pelzdeklarationsverordnung
gekennzeichnet sein nach Herkunft, Tierart und Gewinnungsart. Und was für jeden
Echtpelz gilt, gilt auch für das Fell der Kaninchen: Pelztragen ist und bleibt
Gewissensfrage.
Für Herkunft und Produktionsform von Angora, fehlt heute eine
Deklarationspflicht, die dem Konsumenten eine Entscheidung zugunsten
tierfreundlich produzierter Wolle ermöglichen würde. Ebenso fehlen
internationale Standards für als tiergerecht geltende Herstellungsmethoden von
Angora, wie das schonendere Auskämmen des Fells. Wer sicher sein will, kein
Qualprodukt zu tragen, verzichtet auf Angorawolle und bevorzugt beim Einkauf
Firmen, die keine Angoraprodukte anbieten (wie z.B. H&M, Esprit, C&A, Hugo
Boss).